Vor 25 Jahren, im Oktober 1981,
wurde der Türkisch-Deutsche Solidaritätsverein in Erlangen gegründet.
Hauptausgangspunkt für das Entstehen des Vereins war der Militärputsch
vom 12.09.1980 in der Türkischen Republik, der in Erlangen lebende
türkische Demokraten – und deren deutsche Freunde – motivierte, sich
gemeinsam und in der Öffentlichkeit für die Rückkehr zur Demokratie in
der Türkei zu engagieren. Von Anfang an
hat der Verein bewußt darauf verzichtet, touristischen und
folkloristischen Aspekten besonderen Raum zu geben, mehrere andere
türkisch-deutsche Vereine kümmern sich erfolgreich darum.
Der TDS widmet sich vielmehr
politischen, aber vor allem kulturellen Themen, nach dem die Zeiten der
Militärdiktaturen in der Türkei vorüber sind und das Land riesengrosse
Fortschritte in Richtung Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit
gemacht hat. Das heißt aus Sicht des Vereins nicht, dass dieser Prozeß
beendet ist, mit Sorge wird der wachsende Einfluß religiös orientierter
Kreise be-obachtet, die ein grundsätzlich anderes Verständnis von
Demokratie und Rechtsstaat haben und die von Mustafa Kemal Atatürk
mit der Gründung der türkischen Republik begonnene Neuorientierung in
Frage stellen.
Anläßlich des 10-jährigen Jubiläums
des TDS sagte der damalige Erlanger Oberbürgermeister: “Der TDS bringt
uns Kultur, Lebensweise und Geschichte, aber auch die aktuelle
politische Realität in der Türkei nahe.“ Dies geschieht seit der
Vereinsgründung vor allem während der deutschtürkischen Kulturwochen.
Während dieser Veranstaltungsreihe wird versucht, Facetten eines
aktuellen Themas in Vorträgen und Diskussionsabenden aufzuzeigen.
Gelegentliche Musik- oder Kabarett-Abende sollen die Kulturwochen
abwechslungsreich und lebendig machen. Auf das jeweilige
Schwerpunktthema bezogene Ausstellungen bringen mehr als nur das Thema
ergänzende Einblicke. Aus den letzten Jahren besonders hervorzuheben
sind die Ausstellungen „Türkische Literatur in deutschen Verlagen“,
„Geschichte der türkischen Republik im Spiegel der Zeitung Cumhuriyet“
(1998), „Istanbul“ (1999), „Haymatloz – Exil in der Türkei 1933 – 1945“
((2004), „Karikaturen von Turhan Selcuk“ (2005).
Über die „feststehenden“ Kulturwochen
hinaus engagierte sich der TDS in einer Reihe von Einzelveranstaltungen
– und hofft, dieses Engagement in Zukunft wieder verstärken zu können.
An den Diskussionen zum Thema Städtepartnerschaft mit einer türkischen
Stadt nahm der TDS anfänglich maßgeblich teil, und in letzter Zeit
spielten die Themen „Prägung der Politik durch Religion“ und die
Einführung islamischen Religionsunterrichts in deutschen Schulen eine
Rolle.
Diese Absicht, sich im Rahmen der
Möglichkeiten an der Diskussion gesellschaftspolitischer Themen zu
beteiligen, wird der TDS nicht aufgeben – aber im Vordergrund wird auch
in Zukunft das Bemühen stehen, Kulturaustausch fortzusetzen und damit
die Verständigung zwischen Türken und Deutschen zu fördern. |